Bei dem Projekt soll unter anderem ein "hybrider" Schulansatz erprobt werden, bei dem Präsenz- und virtueller Unterricht Hand in Hand gehen, mit dem Ziel, die SchülerInnen fit für die Zukunft zu machen und neue Ideen und Visionen für den Unterricht von morgen zu entwickeln. Dass hier Handlungsbedarf besteht, ist spätestens seit der Corona-Krise offensichtlich. Bürokratische Hürden, komplexe Beschaffungsprozesse für digitale Ausstattung, teils schwierige Verfügbarkeit - das sind einige der Probleme, deretwegen die Digitalisierung in Schulen so langsam vorangeht.

Zwei Firmen, die Also AG und Jabra Business Solutions, haben deshalb vor einiger Zeit beschlossen, aktiv zu werden. Gemeinsam mit Technikpartnern vor Ort seien sie auf das Pädagogische Zentrum Schloss Niedernfels zugegangen und hätten praktische Hilfe angeboten, heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Unternehmen vom Herbst 2021. Die Also Holding AG aus dem Schweizerischen Emmen ist ein großer Technologie-Anbieter für Informations- und Kommunikationstechnik. Das dänische Unternehmen Jabra stellt Produkte für Contact Center, Büros und Zusammenarbeit her, die Mitarbeitenden dabei helfen sollen, produktiver zu arbeiten, egal wo sie sich befinden. Beide Firmen stellen ihren Service für die Schule kostenfrei zur Verfügung.

In einem Kickoff-Workshop wurden gemeinsam mit Kollegium und Schulleitung der Grund- und Mittelschule die wichtigsten Eckpunkte und die ersten konkreten Pläne für das Projekt definiert. Für die technische Umsetzung des hybriden Unterrichts spielte die Schule verschiedene Szenarien durch: Wer muss wem was erklären? Wer redet mit wem? Wer ist von wo am Unterricht beteiligt? Wer muss was hören und sehen? Und all dies fächerübergreifend und mit unterschiedlichen Medien. Die Technikpartner planten basierend auf Vor-Ort-Begehungen die notwendige Infrastruktur und Ausstattung. 

Christian Auer, Leiter der Franz von Sales Schule in Marquartstein. Foto: Gabriele Heigl/KJF
 

"Es braucht mehr als schnelles Internet"

Christian Auer, Leiter der Franz von Sales Schule, sieht ein großes noch ungenutztes Potenzial in der Digitalisierung: "Schon wenige Tage nach dem ersten Lockdown im März 2020 mit Schulschließung war die Franz von Sales Schule mit digitalem Unterricht am Start und konnte dies auch in allen weiteren Corona-Phasen kontinuierlich verbessern. Dennoch war schnell klar, dass es mehr als schnelles Internet, Laptops, Bildschirmübertragung und Dokumentenkameras braucht. Digitaler Unterricht muss die Möglichkeit schaffen, dass einzelne Schüler, halbe oder ganze Klassen auch zuhause sind und dennoch Unterricht spannend, abwechslungsreich und didaktisch gut dort ankommt. Da wollen wir hin und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und Unterstützung durch Jabra und Also."

Die PädagogInnen erarbeiten Konzepte für die Vermittlung der wichtigsten digitalen Kompetenzen, etwa das Erstellen eigener Videos oder das Präsentieren vor der Kamera. Neben einer zeitgemäßen und engagierenden Vermittlung des Lehrplans liegt den Lehrkräften besonders am Herzen, ihre SchülerInnen auf die Berufswahl und Bewerbungsphase vorzubereiten. Personal-Experten von Also werden dabei die Schule mit einem Bewerber-Training unterstützen - und auch hier wird der digitale Aspekt im Vordergrund stehen. Gregor Knipper, Managing Director bei Jabra: "Mit unserem Projekt möchten wir gemeinsam mit Also und der Franz von Sales Schule Niedernfels neue Konzepte erarbeiten, die für andere Schulen als in der Praxis bewährte Beispiele dienen können."

Inzwischen ist die technische Ausstattung der Räume fertiggestellt und getestet, im Oktober starteten die ersten digitalen Unterrichtseinheiten. "Bis zum Ende des Jahres werden Aslo und Jabra das Projekt intensiv begleiten. Ab 2022 ist geplant, das Projekt gemeinsam mit lokalen IT-Partnern in weiteren interessierten Schulen auszurollen.", heißt es in der Firmen-Pressemitteilung.